Arbeitgeberbewertung

Für Arbeitssuchende sind Arbeitgeberbewertungen eine Einschätzungs-, Orientierungs- und Entscheidungshilfe für oder gegen eine Anstellung in einer Zeitarbeitsfirma. Wenn die positiven Bewertungen überwiegen, lassen sich die negativen Punkte ausgleichen.

Die Bewertungen erfolgen über Arbeitgeberbewertungsportale. Dort finden sich Bewertungen und Kommentare von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, Auszubildenden, Bewerbern und Praktikanten.

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Chancen und Möglichkeiten für Unternehmen

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Indem das Unternehmen die Möglichkeit zur Bewertung bietet, zeigt es gegenüber Bewerbern und Mitarbeitern Transparenz und signalisiert Offenheit. Zusammen mit authentischen Feedbacks wird die Glaubwürdigkeit des Arbeitgebers gefestigt. Dies ist unter anderem ein Vorteil beim Erwartungsmanagement und kann zur Personalgewinnung im Empfehlungsmarketings genutzt werden. Unternehmen können sich aufgrund der Bewertungen verbessern und sich als authentischer Arbeitgeber positionieren. Gleichzeitig bieten Bewertungen die Möglichkeit zu Verbesserungen im internen Bereich. Die Nutzung von Arbeitsgeberbewertungs-Portalen kann zudem ein Instrument im Employer Branding sein.

Positive Arbeitgeberbewertungen tragen zum Imagegewinn bei und erleichtern die Überzeugungsarbeit bei Bewerbern. Konstruktive Kritik unterstützt die Erkenntnis von Missständen und bietet eine Grundlage für Verbesserungen.

Umgang mit Bewertungsportalen

Für eine glaubwürdige Arbeitgeberbewertung macht das Generieren einer hohen Anzahl an Bewertungen Sinn. Bewerber können auf das Bewertungsportal hingewiesen und Mitarbeiter dazu ermuntert werden, ihre Bewertung abzugeben. Während geschönte und spürbar übertriebene Darstellungen, bestenfalls mit einem gefälschten Mitarbeiter-Account, nicht nur kontraproduktiv, sondern auch relativ leicht zu erkennen sind, bieten konkrete und spezifische Bewertungen mehr Glaubwürdigkeit.

Sinnvoll ist ein regelmäßiges Monitoring, um bei negativem Feedback schnell handeln zu können. Bei diversen Bewertungsportale besteht die Möglichkeit, Vakanzen mit den Bewertungen zu verknüpfen.

Vor- und Nachteile von anonymisierten Bewertungen

Anonyme Bewertungen können dazu führen, dass es zu übertriebenen oder ungerechtfertigten Negativbewertungen kommt. Eine Vielzahl von negativen Bewertungen kann zu Reputationsschäden führen und in der Folge potenzielle Kandidaten von einer Bewerbung abhalten.

Reaktionen auf Bewertungen

Indem das Unternehmen die Kritik, sprich negative Bewertungen, mit einer sachlichen und professionellen Stellungnahme beantwortet, ohne die negative Bewertung zu löschen, wird signalisiert, dass Feedback und Kritik ernst genommen werden.

Rechtliches Vorgehen bei negativen Bewertungen

Mitarbeiter und Bewerber haben grundsätzlich das Recht zur freien Meinungsäußerung. Diffamierungen, beispielsweise von Mitarbeitern, welche gekündigt wurden, Bewertungen mit der Absicht zur Rufschädigung und Verunglimpfungen sind nicht erlaubt. Ebenfalls unzulässig ist die Nennung von Namen, Beschimpfungen und die Behauptung von falschen Tatsachen. Arbeitgeber haben die Möglichkeit, bei Verunglimpfung oder Rufschädigung Gegenmaßnahmen ergreifen. Nach der Beantragung zur Löschung können rechtswidrige Kommentare entfernt werden. Die Beweislast liegt bei der Person, von welcher die negative Kritik hervorgeht.

Bewertungsportale

In einigen Bewertungsportalen sind Top bewertete Themen in einem separaten Ranking angezeigt, was zu mehr Sichtbarkeit führt. Folgende Bewertungsportale stehen an erster Stelle:

Jobvoting (Gründung 2006)

Bei Jobvoting kann die Arbeitgeberbewertungen mittels Bewertung von Sternen für sieben Kriterien abgegeben werden. Der Arbeitgeber des Jahres wird aufgrund des Rankings ausgezeichnet.

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Glassdoor (Gründung 2007)

Glassdoor stammt ursprünglich aus den USA und ist zwischenzeitlich auch im deutschen Raum präsent. Die Bewertungen basieren auf einem Punkte/Sterne-System. Des Weiteren erfolgt die Berechnung von der Bewertung für den Geschäftsführer sowie für die Weiterempfehlungsquote. Bei Glassdoor besteht die Möglichkeit zur Bewertung nach einem Bewerbungsgespräch zur Quelle der Bewerbung, zum Schwierigkeitsgrad und dem Ergebnis.Der Gesamttrend kann über alle Bewertungen nachverfolgt werden.

Kununu (Gründung 2007)

Auf dem Portal kununu.com sind Bewertungen mit einem 5-Punkte-System zu 13 Kriterien möglich. 10 Kriterien stehen für die Bewertung nach einer Bewerbung zur Verfügung.

Jobvote (Gründung 2007)

Ähnlich den anderen Portalen bietet Jobvote die Arbeitgeberbewertung zu diversen Kriterien an, beispielsweise zu der Ausstattung am Arbeitsplatz. Die Ergebnisse finden sich in der Gesamtbewertung.

MeinChef (Gründung 2010)

Auf dem Portal kann die Bewertung mit einer 5-Punkte-Skala abgegeben werden. Die verschiedenen Kategorien sind zusätzlich in Unterkategorien aufgeteilt.

Companize (Gründung 2010)

Mit einer Skala von minus 5 bis plus 5 können verschiedene Kategorien mit Unterkategorien bewertet werden.

Arbeitgeberbewertungen durch Praktikanten

Praktikanten können Arbeitgeber zusätzlich auf eigens dafür vorgesehene Portale bewerten, zum Beispiel auf meinpraktikum.de.

Bewertungskriterien

Bewertungen erfolgen in vordefinierter Kategorien und Unterkategorien, unter anderem zu den Themen

  • Gehalt
  • Sozialvorsorge
  • Arbeitsbedingungen
  • Arbeitsklima
  • Arbeitsplatz
  • Work-Life-Balance
  • Verhalten von Vorgesetzten
  • Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten
  • Chancengleichheit
  • Benefits

sowie weitere Kriterien.

Tipps für die Nutzung von Arbeitgeberbewertungsportale

Präsenz

Bewertung sollten mit Blick auf die Mitarbeitergewinnung regelmäßig geprüft werden, um Präsenz zu zeigen. Positive Bewertungen sind in der Regel immer förderlich und schaffen, zumindest auf den ersten Blick, Vertrauen. Auswirkungen auf die Reputation können negative Bewertungen haben. Mit der Anonymität ist es für Kritiker leicht, persönlich anzugreifen oder Kompetenzen und Unmut zum Ausdruck zu bringen.

Professionelle Reaktion auf negative Bewertungen

Negative Bewertungen sollten nicht unkommentiert bleiben, um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass das Profil schlecht gepflegt ist. Wenn die Kritik nicht gerechtfertigt ist, sollte diese ins richtige Licht gerückt werden.

Kommentare und Datenschutz

Kommentare als Reaktion auf die Bewertungen zeigen, dass die Bewertungen ernst genommen werden und respektvoll damit umgegangen wird. Die Kommentierung sollte immer sachlich formuliert sein und der Datenschutz eingehalten werden.

Aufmerksamkeit für positive Bewertungen

Als Zeichen der Wertschätzung empfiehlt sich die Reaktion auch auf positive Bewertungen und Feedbacks. Ein Kommentar wirkt sich sympathisch aus und trägt zur Mitarbeiterbindung bei.

Gewinn von Authentizität

Bewertungen sollten immer authentisch sein und von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeiter stammen. Positive Bewertungen zur Verbesserung sollten niemals gekauft werden, um die Reputation stimmig zu machen. Ein Hinweis auf die Unglaubwürdigkeit kann zur Abmahnung und Löschung des Profils auf dem Portal führen.

Prozentuale Nutzung von Arbeitgeberbewertungsportalen

Im Jahr 2021 haben sich bereits 36 Prozent mittels der entsprechenden Plattformen über neue Arbeitgeber informiert. Gemäß einer repräsentativen Befragung des Bitkom im ersten Quartal 2021 haben sich ungefähr die Hälfte der Bewerber über Arbeitgeberbewertungen informiert und sich auf der Suche nach einem Job positiv, negativ oder gar nicht davon beeinflussen

44 Prozent haben angegeben, dass die Informationen ihre Entscheidung für einen beruflichen Wechsel beeinflusst haben. Trotz der Verunsicherung durch die Arbeitgeberbewertung haben sich 18 Prozent für den Job entschieden. 14 Prozent fühlten sich nach der Bewertung bei der Entscheidung bestärkt. 13 Prozent haben angegeben, dass die Bewertung keinen Einfluss auf den Entscheid hatte. Gegen den Wechsel haben sich aufgrund von der Bewertung 12 Prozent entschieden.

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